Hanf wurde schon sehr früh vom Menschen als Heilpflanze entdeckt:

Hanf wurde schon sehr früh vom Menschen als Heilpflanze entdeckt:

In der frühen Kolonialzeit nutzte man Hanf in Mexiko und Peru als Stimulanz sowie als innerliches und äußerliches Heilmittel bei Skorpionstichen und Tarantelbissen.

Im Europa des 19. Jahrhunderts wurde das Interesse am therapeutischen Einsatz von Cannabis vor allem durch zwei Ärzte geweckt: den Iren William Brooke O´Shaughnessy und den Franzosen Louis-Rémy Aubert-Roche. Nach ihrem Aufenthalt in Asien und Afrika im Dienste der Armee publizierten die beiden Ihre Erfahrungen über die Medizinische Verwendung der Pflanze. Aubert-Roche beschrieb die Möglichkeit, Cannabis zur Behandlung von Pest und Typhus zu verwenden. O´Shaughnessy berichtete über die Wirkung bei Tetanus und Tollwut sowie bei Rheuma und Menstruationsschmerzen. Außerdem beschrieb er die bemerkenswerte Appetitzunahme durch die Behandlung mit einer Cannabistinktur. Hanf wurde unter anderem auch gegen Migräne, Neuralgie, epilepsieähnliche Krämpfe und Schlafstörungen eingesetzt.
Bis zum Ende des 19. Jahrhunderts waren die aus Cannabisblüten hergestellten Produkte die am häufigsten verkauften Arzneimittel in Europa und den USA (selbst Queen Victoria ging nicht ohne Cannabis aus dem Haus). Sie wurden auch Kindern regelmäßig verschrieben (die Rauschwirkung war zu dieser Zeit aber schon bestens bekannt). Die Dosierungen waren daher meistens gering. 
Wegen Dosierungsschwierigkeiten aufgrund fehlender Standardisierungen, paradoxer Wirkungen und der Entwicklung synthetischer Medikamente nahmen die Verschreibungen dann im 20. Jahrhundert ab. Mittlerweile steht allerdings die breite medizinische Einsatzmöglichkeit von Cannabis in vielen Bereichen außer Frage: Der „Drogenkrieg“ in einigen Ländern verhindert aber zum Teil den Zugang für Patienten zu diesem Heilmittel.

Der Hanf in der heutigen Medizin

Weltweit sehen Forscher Cannabis als mögliche alternative Medizin an. Jedoch ist die seriöse Trennung zwischen Cannabis als Rauschmittel und Cannabis als Medizin jedoch extrem wichtig. Sie ist kein Allheilmittel und auch keine Wundermedizin, aber sie kann den therapeutischen Alltag ungemein bereichern.

Was steckt im Hanf? 

Nach derzeitigen Wissenstand enthält Cannabis neben den beiden „Bekannten“ THC (Tetrahydrocannabinol) und CBD (Cannabidiol) über 100 verschiedene Cannabinoide und über 200 Terpene (ätherische Öle), daneben unter anderem Flavonoide und Phenole, sogenannte sekundäre Pflanzenstoffe, Proteine (Aminosäuren), Zucker, Alkohole, Vitamine und Fettsäuren. Medizinisch spielen in erster Linie die Cannabinoide eine entscheidende Rolle. 
 

Die österreichische Arzneipflanze des Jahres 2018

Die Hanfpflanze (Cannabis sativa) wurde in Österreich von der Herbal Medicinal Products Platform Austria (HMPPA) – bestehend aus Expertinen und Experten der pharmazeutischen Institute der Universitäten Graz, Innsbruck und Wien – aufgrund ihrer aktuellen Bedeutung, der Vielfalt an interessanten, pharmakologisch wirksamen Inhaltsstoffen und der Tatsache, dass sie nun in Österreich zur Arzneistoffgewinnung angebaut wird, zur Arzneipflanze 2018 gekürt. Hier war vor allem die zunehmende Verbreitung des therapeutisch wirksamen Inhaltsstoffes CBD (Cannabidiol) ausschlaggebend.
Der größte Vorteil von Cannabis als Medikament ist seine ungewöhnliche Sicherheit. Es gibt keinen zuverlässigen Hinweis für den Tod eines Menschen durch Cannabiskonsum. Cannabis hat den Vorteil, keine psychologischen Funktionen zu stören oder Organe zu schädigen, wenn es in therapeutischer Dosierung eingenommen wird. 

So wirkt CBD:

  •  Analgetisch – CBD kann helfen Schmerzen zu hemmen und wird zum Beispiel erfolgreich bei Menstruationsbeschwerden und Migräne eingesetzt
  • Anorektisch – Erfahrungsberichte und Studien zeigen, dass CBD gegebenfalls bei der Zügelung des Appetits hilft und sich deshalb als Hilfsmittel zur Behandlung von Übergewicht qualifiziert
  • Anxiolytisch – CBD kann Menschen mit vermehrt auftretenden Angstzuständen helfen
  • Antiepileptisch – In verschiedenen Studien konnte CBD erfolgreich bei der Behandlung von Epilepsie unterstützen. Vor allem bei kindlicher Epilepsie ist es sehr wirksam und stellt eine Alternative zu klassischen Antiepileptika dar
  • Antientzündlich – Dank seiner potenziell antientzündlichen Wirkung kann CBD dabei unterstützen, akute wie auch chronische Entzündungen verschiedenster Art im Körper zu reduzieren. CBD verstärkt zum Beispiel die Signalübertragung des körpereigenen Stoffes Adenosin, der wiederum die Ausschüttung von aktivierenden und belebenden Botenstoffen im Nervensystem bewirkt (auf diesem Mechanismus könnten einige der entzündungshemmenden Effekte von CBD beruhen).
  • Antiemetisch – Übelkeit und Erbrechen können mit CBD-Produkten bekämpft werden, deshalb ist Cannabinoid auch ein geeignetes Mittel bei längeren Autofahrten zur Linderung der Beschwerden einer Reisekrankheit.
  • Antispasmodisch – Es wird vermutet, dass die Einnahme von CBD oftmals zur Lösung von Verkrampfungen und Verspannungen führen kann, was man auch in verschiedenen Studien beobachtet hat.
  • Antiinsomnisch- Da CBD Muskelverkrampfungen lösen kann und bei Entspannung hilft, tritt auch ein schlafanstoßender Effekt ein





  • Antipsoriatisch – Eine Behandlung mit CBD kann auch bei zahlreichen Hautkrankheiten helfen. Insbesondere für die Behandlung von Psoriasis wird CBD aufgrund seiner unterstützenden Wirkung bei der Regulation der Hautregeneration genützt. Auch bei Akne erziehlt man mit CBD in vielen Fällen einen Erfolg.
  • Antiischämisch – Neueste Studien zeigen nun auch, dass CBD dabei helfen kann, die Minderdurchblutung von Gewebe zu reduzieren.
  • Antibakteriell – Cannabidiol wirkt antibakteriell. Dies könnte für allem für Menschen mit antibiotikaresistenten Bakterien im Organismus sinnvoll sein.
  • Antifungal – Pilzinfektionen könnten durch CBD bekämpft werden. Insbesondere dem Cannabinoid CBDA wird eine antifungale Wirkung nachgesagt.
  • Antioxidativ – CBD ist ein wirkungsvoller Radikalfänger. Es wurde gezeigt, dass es oxidative Schädigungen mindestens so gut verhindert wie Vitamin C oder Vitamin E. uvm.

Hauptanwendungsgebiete von CBD:

Epilepsie 
Schmerzen und Entzündungen
Schlafstörungen
Morbus Parkinson
Morbus Alzheimer
Asthma und Allergien
Tumore
Hautkrankheiten
Übelkeit und Erbrechen
Diabetes und Übergewicht
Menstruationsbeschwerden und Migräne


 



 

Äußere Anwendung CBD

Auch durch die transdermale (über die Haut) Anwendung von CBD entfaltet es seine positiven Eigenschaften. Sorgt für eine Vermehrung der Menschlichen Hautzellen und bringt einen Anti-Aging-Effekt mit sich.

Die Haut und CBD „können“ miteinander:

 Präklinischen Studien an Tieren haben gezeigt: Da die Haut auch mit den sogenannten Cannabinoid-Rezeptoren ausgestattet ist, kann Sie mit CBD interagieren. 
 2017 wurde im Journal der American Academy of Dermatology eine Studie veröffentlicht, die sich mit Cannabinoid-haltigen Arzneimitteln beschäftigt. Die Autoren kamen zu dem Schluss, dass sich diese positiv auf Schuppenflechte, Ekzeme, Neurodermitis und Kontaktdermatitis auswirken können.
Die wohl größte Stärke von Cannabidiol „in Hauptsachen“ ist jedoch seine potenziell entzündungshemmende Eigenschaft. Das könnte zum Beispiel Akne Patienten neue Hoffnung geben.
 

Kurz zusammengefasst, kann man sagen: CBD…

 …unterstütz die Regeneration der Haut
…fördert ein gesundes Hautbild
…lindert Entzündungen und Juckreiz
…trägt zum Aufbau einer gesunden Hautbarriere bei
…übt einen positiven Einfluss auf die talgbildenden Zellen aus

Mögliche Einsatzgebiete sind:

Akne
Schuppenflechte (Psoriasis vulgaris)
Neurodermitis
Rosacea
Trockene Haut
Ekzeme
Gelenks- und Muskelprobleme

CBD stellt eine echte Behandlungsoption bei diversen Hautproblemen bzw. -krankheiten dar. Patienten berichten davon, dass sich nach der äußerlichen Anwendung von CBD-haltigen Produkten nicht nur der Juckreiz bei Epidermolysis bullosa besserte, sondern auch dass die Blasenbildung zurückging. Hersteller von transdermalen Pflastern beschäftigen sich daher bereits mit dem Wirkstoff CBD, die bei Fibromyalgie eingesetzt werden können und auch bei neuropathischen Schmerzen helfen soll. 

CBD Kosmetik im Handel. Worauf achten?

  • Hoher CBD Anteil für Hautproblemen
  • Niedriger CBD Gehalt für Hautpflege
  • Vollspektrum-Extrakte bevorzugen
  • Auf Herkunft der Inhaltsstoffe achten


Hanföl - Gamma-Linolensäure (GLA)

 „Hanföl hat das Fettsäureprofil im Blut geändert und Symptome von Dermatitis erheblich gelindert“ – dieser Satz aus einer finnischen Studie macht deutlich, welche heilende Wirkung von diesem Öl ausgehen kann. Verantwortlich für die Wirkung gegen Neurodermitis ist die im Hanföl enthaltene Gamma-Linolensäure. Diese Säure ist eine dreifach ungesättigte Omega-6-Fettsäure. Menschen mit Neurodermitis weisen oft einen GLA-Mangel auf. Die GLA bzw. ihr Vorläufer, die Linolsäure, gilt schon seit Jahrzehnten als Ernährungstipp bei schuppiger, juckender Haut.

GLA ist ein wichtiger Ausgangsstoff für die Bildung funktionell wichtiger Strukturfette und bestimmter entzündungshemmender Stoffe. Die Einnahme dieser Säure kann daher entzündliche Vorgänge im Körper günstig beeinflussen und durch Weitstellung der Blutgefäße den Blutdruck senken. Hanföl wirkt also nicht nur auf die Haut, sondern auf den ganzen Organismus.

 

Neben ihrer positiven Wirkung auf die Haut spielt die Gamma-Linolensäure eine Rolle bei

  • Der hormonellen Regulation bei Frau und Mann,
  • Der Weitstellung von Blutgefäßen,
  • Der Weitstellung der Atemwege,
  • Der Entzündungshemmung,
  • Der Regulation der Magensäure-Absonderung,
  • Der Entwicklung des Nervensystems und der Regulation der Nervenreizleitung.


Gamma-Linolensäure wird auch bei Diabetischer Neuropathie erfolgreich eingesetzt.